Planungswettbewerb zur Sanierungsuntersuchung am Verladebahnhof II des Tanklagers Bremen-Farge

Am 01.09.2020 fand seitens der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben die öffentliche Vorstellung des Planungswettbewerbes zur Sanierungsuntersuchung am Verladebahnhof II des Tanklagers Bremen-Farge statt.

Die Grundlagen für den Planungswettbewerb bilden diverse Gutachten, die unter (externer Link):
http://www.bauumwelt.bremen.de/detail.php?gsid=bremen213.c.30460.de
einzusehen sind.

Eine Hotspot-Sanierung wird die einzige Möglichkeit sein, nachhaltig weitere Kontaminierungen von Grundwasser zu vermeiden. Auch wäre das betroffene Gelände ohne vollständige Sanierung weiterhin nichts anderes als eine große unansehnliche Industriebrache.

Um einen Eindruck der Dimensionen des Hotspots zu erhalten, ist nachfolgend die BTEX_Verteilung aus der Kartierung der KW-Belastung in der ungesättigten Zone von Geo-data DU-Boden Teil 2 abgebildet.

Lageplan BTEX
Anlage_5-4-Lageplan-BTEX-13-bis-16m aus Bericht Kartierung der KW-Belastung in der ungesättigten Zone von GEO-data DU-Boten Teil 2

Da die BTEX-Konzentrationen, wie im 15. Sachstandsbericht vom 23.03.2020 beschrieben, weiterhin auf einem hohen Niveau liegen, bestätigt sich unsere Kritik der vergangenen Jahre, dass die zurzeit laufenden Sanierungsversuche nicht den gewünschten Erfolg bringen werden.

Auf Basis einer umfänglichen Bodenuntersuchung, welche die Bürgerinitiative schon vor sieben Jahre gefordert hatte, ergab sich ein detaillierter Überblick bezüglich der Verseuchung des Bodens unterhalb des Verladebahnhofes II. Auf Basis dieser Untersuchung, wurden durch mehrere Ingenieurbüros Sanierungsvorschläge erarbeitet. Im Planungswettbewerb haben sich schlussendlich vier Ingenieurbüros durchgesetzt, deren unterschiedlichen Sanierungsvarianten im Rahmen der Ergebnispräsentation des Planungswettbewerbs vorgestellt wurden.

  1. Hotspotsanierung einer Teilfläche von 1.500 m² durch Bodenaustausch mittels überschneidender Großlochbohrungen (ohne Zwickelbildung). Im weiteren Herdbereich erfolgen u. a. eine Bodenluftabsaugung und ein natürlicher Schadstoffabbau (MNA). Es wird von einer Sanierungsdauer von 8,5 Jahren, mit einem anschließenden 25-50 Jahre andauernden Monitoring des natürlichen Schadstoffabbaus, ausgegangen.
  1. Quellensanierung durch einen Bodenaustausch mittels tangierender, nicht überschneidender Großlochbohrungen sowie zusätzlichen Bohrungen in den verbleibenden Zwickeln. Für nicht ausgebohrten Restzwickel wird eine Nachinjektion von Oxidationsmittle vorgeschlagen. Die Wirksamkeit soll mittels eines Monitorings überprüft werden. Zusätzlich ist eine begleitende und nachlaufende Sicherung durch Grundwasserzirkulationsbrunnen geplant. Die Sanierungsfläche wird mittels einer Bauböschung fixiert und ist daher in der Flächengröße später nichtmehr veränderbar. Die eingeplante Sanierungsfläche beträgt 7.500 m² mit einer Bohrtiefe von bis zu 20 m. Bei einer Sanierungsdauer von 3,5 Jahre und einer hydraulischen Sicherung von 104 Monate belaufen.
  1. Quellensanierung durch Bodenaushub und Bodenaustausch innerhalb von Spundwandkästen bis ca. 16 m Tiefe (bei Bedarf auch tiefer) in offener Bauweise bei gleichzeitiger Abschöpfung der mobilen Leichtölphasen während des Ausbaus. Die zu behandelte Fläche wird mit ca. 6.000 m² abgeschätzt. Im Bedarfsfall ist eine Erweiterung/Anpassung der Sanierungsfläche durch eine Vergrößerung der Baugrube jederzeit möglich. Sanierungsdauer ca. 24 Monate.
  1. Es wird eine Einkapselung des kontaminierten Untergrundes vorgeschlagen. Hierzu werden Einphasendichtwände, mit einer Tiefe von bis zu 20 Metern, um das betreffende Gebiet erstellt. In drei Metern Tiefe (bei Bedarf auch tiefer) erfolgt eine Abdichtung der Geländeoberfläche mittels einer wasserundurchlässigen Plane. Bei Bedarf kann zusätzlich eine Bodenabdichtung unterhalb des kontaminierten Gebietes eingebracht werden. Sanierungsdauer von 14 Monaten.

Im Anschluss an die Präsentationen wurde die Diskussion mit allen Anwesenden, dem Expertenkreis und der Öffentlichkeit, eröffnet und es bildeten sich diverse Meinungen mit vorerst folgendem Ergebnis:

Der 1. Vorschlag wurde allgemein nicht für optimal befunden, da eine komplette Hotspotsanierung nicht erreicht wird.

Der 2. Vorschlag erhielt einseitigen Zuspruch, trotz Restkontaminationen in den Zwickeln und sehr hoher Kosten.

Der 3. Vorschlag wurde allgemein als bester Vorschlag für die Sanierung angesehen, da in kurzer Zeit eine umfassende Hotspotsanierung, bei verhältnismäßigen finanziellen Aufwendungen, erfolgen kann.

Der 4. Vorschlag wurde als schlechteste Sanierungslösung bewertet, da es sich nur um eine Art Altlastendeponie handeln würde, welche jahrzehntelang durch Monitoring beobachtet werden müsste.

Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben Berlin hat Ihre Auswahl dem Bremer Umweltamt vorgelegt. Nach Prüfung wird das Ergebnis auf einer Beiratssitzung des Ortsamtes Blumenthal vorgestellt werden.

Wir hoffen, dass diese Sitzung, trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, in einem größeren Kreis stattfinden kann.

Bis dahin wünschen wir allen eine gute Zeit und vor allem Gesundheit.