Schleichende Ausbreitung von Giftstoffen alarmieren

Seitdem die Diskussionen über die Industrialisierung des ehemaligen Tanklagergeländes in Bremen-Nord immer wieder aufflammen, gerät die Debatte über die notwendige Sanierung der über 80 Hektar großen Schadstofffahne, ausgehend von dem  Verladebahnhof 2 des ehemaligen Tanklagers Farge, scheinbar in Vergessenheit.

Die Antworten auf den Antrag der Blumenthaler SPD, vom 13.08.2018, und die Kleine Anfrage der SPD-Bürgerschaftsfraktion, vom 26.11.2018, sind fast identisch und klar formuliert. „Im Flächennutzungsplan ist das Tanklager als Wald dargestellt. Eine abweichende Nutzungsart wäre mit Kompensation der Waldfläche verbunden. ( … ) Auf den Flächen des Tanklagers Farge hat sich ein hochwertiger Naturraum mit einer Vielzahl seltener Lebensräume sowie Tieren und Pflanzen entwickelt. … Eine Umnutzung des Tanklagers für eine gewerbliche Ansiedlung würde folglich einen erheblichen Eingriff besonderer schwere in diesen Naturraum bedingen, (…).“,  steht in der Antwort des Senats geschrieben.

Wir halten die Pläne, das zusammenhängende Waldbiotop an den Bundesforst zu übergeben, als gut und richtig. Hierdurch besteht die Chance einer nachhaltigen Regenerierung der kontaminierten Gebiete. Diese Ausrichtung zugunsten der Bestandssicherung des Waldes und die geplante Aufforstung durch den Bund, in einer Zeit in der das Thema Klimawandel Generationen in aller Welt beschäftigt, werden wir unterstützen.

Durch die extreme Wetterlage im letzten Jahr hat es in einigen Orten Nähe Bremen in Niedersachsen zu Einschränkungen der Trinkwassernutzung geführt. Bremer Bürger können nur zum kleinen Teil auf eigenes Trinkwasser zurückgreifen. Dieses einzige Wasserreservoir befindet sich in Bremen-Nord. Umso mehr verwundert  es uns, dass die Schadstofffahne, die teilweise im  Bereich des Wasserschutzgebietes liegt, nicht so schnell wie möglich intensiv gesichert und saniert wird. Stattdessen stehen die Verunreinigungen des Grundwassers im Trinkwasserschutzgebiet zurzeit bei den zuständigen Bremer Behörden und die des Bundes nur unter Beobachtung. Eine kleine In-Situ-Maßnahme scheint an wasserrechtlichen Genehmigungen zu scheitern, zumindest sich zu verzögern. Welche Auswirkungen dies auf die Trinkwasserversorgung aus dem Wasserwerk Bremen-Nord haben wird, ist eine berechtigte Frage, die es wissenschaftlich zu beantworten gilt.

Dem aktuellen Gutachten, dem 13. Sachstandsbericht zur Sanierung der Grundwasser im Bereich des Verladebahnhofes 2, ist eine Ausbreitung der Giftstoffe zu entnehmen. Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) sind bereits in unmittelbarer Nähe zum Trinkwasserentnahmebrunnen 16 (Striekenkamp) gemessen worden.

Kann unser Trinkwasser zukünftig schadstofffrei und in ausreichender Menge zur Verfügung gestellt werden? Mit diesem Thema beschäftigt sich  der Verein „Bürgerinitiative Tanklager Farge“ zum Schutz der Umwelt und Reinhaltung des Grundwassers in Bremen-Nord und Umgebung.  Der nächste öffentliche Arbeitskreis findet am Mittwoch, den 30.01.2019, in den Räumen der Farger Kirchengemeinde, Farger Straße 19, um 19.00 Uhr, statt.  Interessierte und Gäste sind willkommen.