Pressemitteilung 22.04.2019

BI Tanklager Farge informiert im Rahmen einer Bürgerversammlung

Der Senator für Umwelt Bau und Verkehr hat am 04. März 2019 an alle betroffenen Haushalte eine aktualisierte Information zur Grundwasserbeschaffenheit im Bereich Bremen Farge/Rönnebeck zugestellt. Es wird erneut empfohlen kein Grundwasser aus Gartenbrunnen zu nutzen, da es stark durch die Schadstoffe BTEX und MTBE verunreinigt ist.

Wie man dem vom Bundesbau Immobilien Bremen in Auftrag gegebenen 13. Sachstandsbericht zu entnehmen kann, sind die gemessenen Schadstoffgehalte weiterhin extrem hoch. So haben beispielsweise amtliche Grundwasseranalysen im Bereich Helastraße/Richard-Taylor-Straße Werte zwischen 300 und 1400 Mikrogramm BTEX (Benzol, Toluol, Ethylbenzol, Xylol) pro Liter Grundwasser ergeben. Des Weiteren wurde bereits 2013 Benzolbelastungen von 1300 Mikrogramm außerhalb der Liegenschaft gemessen. Der zulässige Grenzwert für die Giftstoffgruppe BTEX beträgt dagegen 20 Mikrogramm, der für den Einzelstoff Benzol sogar nur 1 Mikrogramm. Insbesondere Benzol ist krebserregend und kann unter anderem Leukämie auslösen. Die Verunreinigungen durch MTBE (eine organisch-chemische Verbindung aus der Stoffgruppe der aliphatischen Ether) beträgt im nördlichen Bereich der Straße Am Rottpohl zwischen 350 und 1500 Mikrogramm. Die Geringfügigkeitsschwelle liegt für diese giftige Verbindung bei 15 Mikrogramm. PAK-Verunreinigungen (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) sind mittlerweile auf einer Fläche von 80 Hektar, ausgehend vom Verladebahnhof II bis hin zum Weserufer, nachweisbar. So werden an der Grundwassermessstelle Samlandstraße/Heinrich-Steffens-Straße Messwerte von bis zu 15 Mikrogramm zu verzeichnen. Die Geringfügigkeitsschwelle für diese Stoffgruppe liegt bereits bei 0,2 Mikrogramm. Dieser Grenzwert wurde im Bereich der Schadstoffahne stellenweise um das Hundertfache überschritten.

Die betroffenen Bürger fordern bereits seit 2013, die verursachten Gewässerschäden im Abstrom zwischenzeitlich zu sichern und nachhaltig zu sanieren, damit dauerhaft eine Gefährdung für den Einzelnen und die Allgemeinheit ausgeschlossen werden kann. „Obwohl Grundwasserschutz noch nie so wichtig war wie heute, wird eine Sicherung und eine Sanierung der sich weiterhin ausbreitenden Schadstoffahne nicht nachgekommen. Es ist zu befürchten, dass diese Versäumnisse irgendwann teuer von Bremer Bürger bezahlt werden müssen.“, sorgt sich Heidrun Pörtner Vorsitzende der „Bürgerinitiative Tanklager Farge“ zum Schutz der Umwelt und Reinhaltung des Grundwassers in Bremen-Nord und Umgebung.

Der Abstand des verunreinigten Grundwassers bis zum nächsten Tiefenbrunnen, der vom Wasserwerk Bremen-Nord für die Bereitstellung von Trinkwasser genutzt wird, verringert sich. Das Wasserschutzgebiet in Bremen-Nord wird fortwährend durch weitere Emissionen aus den Altlasten des Tanklagers Farge verunreinigt. „Der Schutz eigener Grundwasserressourcen sollte die höchste Priorität seitens der Bremer Behörden besitzen.“, fordert Olaf Rehnisch 2. Vorsitzender des Vereines „Bürgerinitiative Tanklager Farge“ zum Schutz der Umwelt und Reinhaltung des Grundwassers in Bremen-Nord und Umgebung und fragt sich, weshalb seitens der Umweltbehörde keine Sanierung für das kontaminierte Grundwasser außerhalb des Verladebahnhofes II angeordnet wird.

Informieren Sie sich selbst und besuchen Sie die diesjährige Bürgerversammlung, in dessen Rahmen Herr Dr. Brede, Projektleiter Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, über den aktuellen Sachstand der Sanierungsvorhaben im Bereich des Tanklagers Farge informieren wird. Anschließend folgt zum Thema eine Podiumsdiskussion zwischen Fachleuten und Vertretern der Bremer Bürgerschaft.

Termin Bürgerversammlung: 07. Mai 2019, um 19.00 Uhr, Veranstaltungsort: Gemeindesaal der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Rönnebeck/Farge, Farger Straße 19 in 28777 Bremen